zwischen meinen zeilen

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Montag, 2. September 2013

Darmstadt, Bücher und ich - Kapitel 1: Darmstädter Eigenarten


Morsche (Guten Morgen).


Dicht gefolgt von „Gleich ist Feierabend“ wie einer meiner Kollegen immer zu sagen pflegt.  Das ist aber eine Eigenart nur von ihm.
Nun lebe ich schon einen guten Monat hier und langsam kommen die feinen Unterschiede zur fränkischen Heimat ans Licht. Heute will ich ein paar davon vorstellen. Gleich zu Anfang musste ich feststellen, dass auch so profane Dinge wie Müllentsorgung nicht im ganzen Land gleich sind, denn hier sind die Deckel der Papiertonnen dunkelgrün. Verwirrung. Bio kommt in die braune Tonne. Na gut. Wenn ihr meint. Inzwischen habe ich festgestellt, dass es, wenn man nur 45 Minuten mit dem Bus fährt wieder die normalen Farben gibt...Tatsächlich eine Darmstädter Extrawurst. 
Da auch hier im September gewählt wird (allerdings ist es in diesem Bundesland ohne die CSU möglich, das an einem Tag zu machen!), ist der Wahlkampf überall. Besonders die Plakate. Und nicht nur ein paar, so vereinzelt, nein, wirklich überall. Auf Augenhöhe, aber auch an Straßenlaternen, Pfosten, Schildern, hoch oben hängen die Politiker und lächeln herab. Welches Gesicht für welchen Sitz kandidiert, sagen sie mir aber nicht. Oder sie glänzen mit Wortspielen, wie dieses einfallsreiche Exemplar:





Das Geld für die Kampagne hätte man sinnvoller anlegen können. Naja. Man äußert hier aber auch sehr deutlich seine Meinung, denn oft hängen diese Plakate nicht so besonders lange. Oder sie werden zensiert:




Nicht konstruktiv, aber unmissverständlich. Vielleicht kommt man hier eben schnell zum Wesentlichen, nicht lange um den Brei reden. Es herrscht jedenfalls vor, dass Kunden nicht grüßen oder sich bemerkbar machen, sondern einfach einen Buchtitel nennen, so wie „Kokosöl nicht nur fürs Hirn“. Tja. Dann mach ich mal was Schönes damit, vielen Dank auch. Auch wenn diese Kunden im weiteren Gespräch dann total nett sind, ist es im ersten Moment doch etwas…verstörend. Und dabei heißt es immer, die Franken wären unhöflich…

Nicht nur Kunden sprechen mit mir, sondern auch Fahrplan-Anzeigen. Und dabei habe ich meinen Verstand noch nicht verloren! Ob dieses eine Wort unter den Fahrzeiten nun ein Verbot eine Aufforderung oder etwas ganz Anderes sein soll, weiß ich jedoch leider nicht....



Doch wenn ich dann nach einem langen Arbeitstag am Luisenplatz sitze, auf meinen Bus warte und diese Kulisse sehe, muss ich sagen, dass ich in eine schöne Stadt gezogen bin. Auf wunderbare Jahre, Prost Darmstadt!